Wenn ich an „Old School“ denke, fallen mir meistens vergebliche Bemühungen von Bands ein, die gerne so klingen würden wie die großen und erfolgreichen Ensembles aus vergangener Zeit. Vergeblich deshalb, weil es eben sehr schwer ist bereits bestehende Fußstapfen auszufüllen. Was hat man nun von einer Band zu erwarten, die sich selbst Alte Schule nennt? Natürlich etwas „Old School“ – aber glücklicherweise auch ein großes Stück eigene Identität, die die elf Stücke ihrer neuen CD „Wir wollen euch hörn“ zum Leben erweckt.

Ein mit über drei Minuten ungewöhnlich langes instrumentales Intro setzt den Startpunkt für ein knappes Dutzend klangvolle Songs, die sich stilistisch irgendwo zwischen Punk und Rock einordnen lassen. Des öfteren erinnert die Melodieführung und auch die Stimme von Sänger Flo an die aufgelösten Onkelz (zu Schwarz/Weiss-Zeiten) – aber immer mit einer gewissen Portion Eigenständigkeit. Hervorzuheben ist das wirklich feine Gespür des Trios für schöne, fesselnde Melodien (man höre das grandiose „Nichts zu weit“) und das kompakte, schlüssige Songwriting, welches immer verhindert, dass die Stücke im Punkrock-Einheitsbrei versinken und durchgehend jeden der elf Tracks hörenswert macht. Die persönlichen deutschsprachigen Texte und die hervorragende Produktion aus den Sulzbacher Tunefish Music Studios runden dieses Ergebnis gelungen ab.

Mit „Wir wollen euch hörn“ hat Alte Schule ein starkes und sehr hochwertiges Album abgeliefert, welches (zum Glück) nicht im „Old School“ versinkt, sondern in der Gegenwart fest verankert ist. (mk)